TRIALOG – was ist das?
„Wir haben keine andere Welt als die, die wir gemeinsam miteinander hervorbringen“.
Diese Aussage des berühmten Anthropologen Humberto Maturana macht deutlich worum es geht, wenn drei Personengruppen miteinander reden, die voneinander abhängig sind, die miteinander handeln und wechselseitig für einander Verantwortung tragen. Im TRIALOG reden und hören Menschen sich zu, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, Angehörige, die dadurch unmittelbar ebenso betroffen sind und helfen wollen, professionelle und auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Psychiatrie und in ambulanten Diensten, deren Aufgabe es ist, alles dafür zu tun, was notwendig ist und hilft, um den Betroffenen wieder ein Leben in „gesunder“ Selbstverantwortung zu ermöglichen. Dieser Austausch von Erfahrungen, Meinungen, Hoffnungen, Wünschen, fachlichem Wissen findet im TRIALOG auf Augenhöhe statt, das heißt in einer auf Gleichheit (gleich wichtig, gleich bedeutsam, gleichgestellt, usw.) beruhenden Beziehung. Ein solcher Austausch tut gut, weil die Möglichkeit sich mitzuteilen und genauso verstanden zu werden, wie man das meint und fühlt, viel größer ist als in den oft eingefahrenen und von Stress geprägten Alltagskommunikationen.
Eine der Quellen für die Entstehung der TRIALOG-Foren in Deutschland und in der Schweiz zu Beginn des Jahrhunderts war die Idee, dass Betroffene und Angehörige an den Initiativen und Prozessen der psychiatrischen Hilfen zu beteiligen sind. Ein Miteinanderreden, ein „herrschaftsfreier Diskurs“ (Habermas) soll ein gegenseitiges Verständnis der jeweiligen Perspektiven, der Erfahrungen von Leid, der Verantwortung für das eigene Handeln, für die Hoffnungen auf Hilfe und helfende Initiativen ermöglichen.
Einmal im Monat – immer an einem Dienstag – findet das TRIALOG-Forum in der Kulturwerkstatt des GPZ in der Reichlestraße 4 in Ravensburg statt. Man sitzt in einem offenen Stuhlkreis zusammen. Zwei Stunden - dazwischen eine kurze Pause - stehen für den Austausch zur Verfügung. Als Anregung für das Gespräch gibt es ein Programm mit interessanten und aktuellen Themen. Jeder kann aber auch jederzeit ein Thema einbringen, das ihm auf den Nägeln brennt.
Wenn Sie zu einer dieser Personengruppen gehören sind Sie herzlich eingeladen und können sicher sein, dass Sie willkommen sind in dieser Runde. Wir freuen uns auf Sie.
Herzlichst, Ihr
Rainer Deschler
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Hinweis:
Gemeindepsychiatrischer Verbund lädt ein zum Trialog
Der Tyrannenmord ist ein uraltes Thema – von Cäsar über den Reichsvogt Gessler, über Hitler bis in unsere Gegenwart. Damit verbunden sind viele Fragen: Können Tyrannenmörder „Helden“ oder „Landesverräter“ sein? Gibt es eine Rechtfertigung des Mordens? Wie kann „Tyrannenmord“ ein positives Element einer Gedenkkultur sein? Kann er legitim sein? Kann er den Lauf der Geschichte verändern?
Um diese, andere Fragen sowie um Impulse von Made Höld kann es gehen beim nächsten Trialog zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und Professionellen. Termin ist Dienstag, der 12. November, um 18 Uhr in der Kulturwerkstatt des GPZ Ravensburg, Reichlestrasse 4.